Buchbinder

Herr L. N. (geb. 1988) hat in der Buchbinderei Gutmann die Lehre erfolgreich absolviert, wurde daraufhin übernommen und ist nun als Buchbinder vollzeitbeschäftigt. Aufgrund seiner Gehörlosigkeit funktioniert die interne Kommunikation über Lippenlesen und  Gebärdensprache. Mit der Arbeit von Herrn N. ist der Arbeitgeber höchst zufrieden.

Arbeitsplatzbeschreibung 

Der Arbeitsplatz umfasst größten Teils Industriebuchbindetätigkeiten. Herr L. N. betreut die Fertigungsmaschinen. Als Arbeiter nach dem Kollektivvertrag für Buchbinder ist er 40 Wochenstunden beschäftigt.

Firma

Die Buchbinderei Gutmann beschäftigt acht MitarbeiterInnen und bietet alle Fertigungstechniken im Kleinauflagenbereich an. Produziert werden Faksimile, Diplomarbeiten, Sonderanfertigungen von Kassetten, Büchern, Mappen und Sonderverpackungen.

Planung und Umsetzung

Herr L. N. kam 1988 gehörlos auf die Welt und hat seit seinem ersten Lebensjahr ein Implantat. Er spricht relativ gut und deutlich. Außerdem kann er Lippen lesen und beherrscht die Gebärdensprache.

Über die Arbeitsassistenz kam N. zu einem Praktikum im Betrieb. Hier entwickelte sich beidseitiges Interesse und so wurde er im Betrieb als Lehrling aufgenommen. Die Arbeitsassistenz unterstützte ihn während der Lehrzeit, wenngleich kaum Hilfe gebraucht wurde. Die Lehre hat er mit gutem Erfolg abgeschlossen und wurde danach als Buchbindergeselle bei der Firma Gutmann eingestellt.

Neben der Lehre absolvierte L. N. den ECDL (Europäischer Computerführerschein). Für die industrielle Fertigung machte er nach der Lehre noch den Staplerführerschein. Der Arbeitgeber beschreibt den Mitarbeiter als sehr lernfähig und engagiert.

Unterstützung

Für die Dauer der Lehrzeit wurde eine Integrationsförderung vom AMS bzw. vom Bundessozialamt (jetzt Sozialministeriumservice) gewährt. Derzeit wird ein Gehaltszuschuss vom Sozialministeriumservice gewährt.

Entwicklungspotential

Nach Angaben des Arbeitgebers gibt es keine Probleme und es herrscht äußerste Zufriedenheit in Hinsicht auf die Leistungen von Herrn L.N.. „Wir haben uns alle sehr gut aneinander gewöhnt, daher brauchen wir keine Dolmetscher.“ Bei etwaigen Kommunikationsschwierigkeiten schreibt man es auf. Wobei so ganz nebenbei eine Art eigene betriebsinterne Sprache gefunden wurde, bzw. sich vieles über Gestik und Mimik erklären lässt.

Die Vorgesetzte berichtet: „Da die Integration von Herrn N. so hervorragend geklappt hat, haben wir eine zweite Mitarbeiterin mit Gehörbeeinträchtigung eingestellt. Die Druckvorstufentechnikerin ist, wie Herr N., voll integriert.

(c) Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik an der Johannes Kepler Universität, Linz