Büroangestellte

Frau Mag.a H. K. (geb.1975) ist seit dem Abschluss ihres Studiums der Philosophie für die Creditanstalt (derzeitiger Arbeitgeber: Bank Austria) tätig. In ihrer rund 20 jährigen Tätigkeit war sie sowohl als Kundenbetreuerin in der Bank als auch im Marketingbereich und als Projektmitarbeiterin für das Unternehmen tätig. Seit einer Gehirn­blutung im Jahr 2004 sind ihr Sehvermögen und ihr Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt. Durch die Unterstützung des Arbeitgebers, einer Arbeitsassistentin und ihrer Familie ist Frau K. weiterhin im Unternehmen integriert.

Arbeitsplatzbeschreibung

Die kaufmännische Angestellte ist mit sämtlicher Fakturierung der voestalpine Personalberatung GmbH betraut. Dies betrifft die Rechnungslegung und Kontrolle bei Personalverrechnungsleistungen, administrativen Dienstleistungen, Personalentwicklungsdienstleistungen, Arbeitskräfteüberlassungsleistungen sowie Weiterbildungsmaßnahmen. 

Firma

Die voestalpine Personalberatung GmbH als 100prozentige Tochter des voestalpine Konzerns spezialisierte sich auf moderne Personaldienstleistungen für den voestalpine-Konzern und für andere Industrie-Unternehmen. Das Angebot reicht von Personal- und Organisationsentwicklung, Recruiting und Bewerbungsmanagement über Personaladministration und -verrechnung bis zu Bildungsservice.

Planung und Umsetzung

Während einer Umschulung für den kaufmännischen Bereich erblindete Frau B. (geb. 1977) und musste vor ihrer Bewerbung bei der voestalpine Stahl durch Trainings den Umgang mit Braille sowie allgemeine lebenspraktische Fertigkeiten neu erlernen.

Gemeinsam mit der Belegschaft fasste die Abteilungsleiterin Arbeitsbereiche zusammen, die für die neue blinde Kollegin geeignet sein könnten. Im Auftrag des Unternehmens stellte eine Beraterin des BBRZ RISS (Berufliches Bildungs- und Rehabilitationszentrum: Rehabilitation für Blinde und Späterblindete) den Antrag zur Arbeitsplatzausstattung an das Bundessozialamt und überwachte die Ausführung und die Installation der Braille-Lesegeräte.

Anfangs wurde Frau B. von Ende April 2002 bis Ende Oktober 2003 befristet mit 20 Wochenstunden eingestellt. Geschäftsführung und KollegInnen waren so begeistert von den Fähigkeiten der blinden Praktikantin, dass der Arbeitsvertrag unbefristet verlängert und das Stundenausmaß erhöht wurde.

Unterstützung

Eine Betreuerin vom BBRZ RISS begleitete B. im Bewerbungsprozess und informierte den Arbeitgeber über die blindengerechte Arbeitsplatzausstattung.

Das Bundessozialamt (jetzt Sozialministeriumservice) finanzierte gemeinsam mit der Pensionsversicherungsanstalt die Arbeitsplatzausstattung und gewährte in den ersten Jahren einen Gehaltszuschuss als Integrationsbeihilfe.

Seitens des Sozialministeriumservices (früher: Bundessozialamt) werden weiterhin Investitionen gefördert, wenn beispielsweise eine neue Braille-Tastatur benötigt wird.

Entwicklungspotential

Die Arbeitnehmerin absolvierte einen Buchhalterkurs. Während anfangs ihre Tätigkeit im Verbuchen von Ein- und Ausgangsrechnungen lag, haben sich die Arbeitsbereiche bis heute auf die gesamte Fakturierung im voestalpine Personalberatungsunternehmen erweitert, Die Umstellung des Computersystems machte dies möglich. „Seit der Systemumstellung kann Frau B. viel mehr Bereiche bearbeiten, das ist ein großer Vorteil für uns alle“, bestätigt die Personalleitung.

Frau B. selbst ist sehr zufrieden, vor allem mit dem Arbeitsklima, und meint: "Da habe ich einen Lottosechser gehabt“.

(c) Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik an der Johannes Kepler Universität, Linz