Projektassistentin
Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz, Spracherkennungssoftware und Fahrtendienst räumen Stolpersteine für Projektassistentin im Rollstuhl aus dem Weg.
Kurze anonyme Beschreibung der MitarbeiterIn mit Behinderung
Fr. S. H. (geb. 1988) hat die verkürzte Lehre zur Bürokauffrau absolviert. Sie war zuvor fast sechs Jahre im Bürobereich tätig. Aufgrund einer spastischen Tetraparese benutzt Fr. H.einen Rollstuhl und hat auch feinmotorische Einschränkungen (Grad der Behinderung 80 %) Sie ist als Projektassistentin bei der con|tour gmbh angestellt.
Firmenbeschreibung
Die con|tour gmbh ist eine Unternehmensberatung und betreibt im Auftrag des Sozialministeriumservice, Landesstelle Oberösterreich, das Projekt „Koordinierungsstelle Arbeitsfähigkeit erhalten". Ein Teilbereich davon ist das „Betriebsservice". Das Projekt berät kostenfrei zu den Themen Arbeit und Behinderung, betriebliche Wiedereingliederung und alternsgerechtes Arbeiten.
Arbeitsplatzbeschreibung
Fr. H. ist in ihrer Tätigkeit als Projektassistentin (Teilzeit) für die telefonische Beratung und administrative Bürotätigkeiten zuständig. Zu den administrativen Bürotätigkeiten gehören z.B. die Bearbeitung der Post, Mitarbeit in der Buchhaltung und Bestellung des Büromaterials.
Was waren die entscheidenden Beweggründe einen Menschen mit Behinderung einzustellen?
Wir haben in der Vergangenheit mit der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung bereits gute Erfahrungen gemacht und wollten auf dieses Potenzial auch in Zukunft setzen.
Wie gelang der Rekrutierungsprozess? Vermittlung durch AMS oder Sonstige?
Fr. H. wurde im Rahmen einer Stellenbesetzung des Projekts „Chance" ausgewählt. „Chance" ist ein Kooperationsprojekt der oberösterreichischen Landesstellen von AMS und SMS zur Neuvermittlung von Menschen mit Behinderung. Die Stelle wurde bei den Arbeitsassistenzen in Oberösterreich und über das AMS ausgeschrieben. Fr. H. wurde bei der Stellensuche von der Arbeitsassistenz der Volkshilfe unterstützt.
Welche begünstigenden oder hinderlichen Faktoren gab es beim Arbeitsbeginn?
Ein begünstigender Faktor war, dass wir als Unternehmen bereits gute Erfahrungen mit der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung gesammelt haben und somit mit den Besonderheiten, die so eine Beschäftigung mit sich bringt, gut umgehen können.
Wenn es Stolpersteine gab, wie wurden diese beseitigt?
Der Weg zur Arbeitsstelle und retour wird mit Hilfe eines Fahrdienstes zurückgelegt. Wegen der Behinderung greift sie beim Arbeiten auf technische Hilfsmittel wie ein Headset und die Spracherkennungssoftware „Dragon for DigtaSoft" zurück. Weiters stehen Fr. H. auch persönliche Assistentinnen (Miteinander GmbH) am Arbeitsplatz zur Seite, die Tätigkeiten, die für sie nicht möglich sind, ausführen.
Auch ein Evakuierungsstuhl ist vorhanden, damit die Sicherheit im Brandfall gegeben ist. Die Inanspruchnahme des Fahrdienstes, die Anschaffung der technischen Hilfsmittel, des Evakuierungsstuhls sowie die persönliche Assistenz am Arbeitsplatz wurden durch Förderungen des Sozialministeriumservice möglich.
Im Sinne von angepasstem Jobdesign wurde der Tätigkeitsbereich (der zuvor mit einer Person besetzt war) auf zwei Personen aufgeteilt, damit eine Beschäftigung möglich wurde.
Waren spezielle Ausbildungsmaßnahmen erforderlich?
Nein.
Wurden externe Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch genommen und wenn ja, welche?
Assistenz Volkshilfe, persönliche Assistenz am Arbeitsplatz, technische Hilfsmittel am Arbeitsplatz, „Chance". Es wurden Förderungen des Sozialministeriumservice in Anspruch genommen.
Was hat letztendlich dazu beigetragen, dass Frau H. nach wie vor in Ihrem Unternehmen tätig ist?
Frau H. erfüllt die ihr übertragenen Tätigkeiten und Aufgaben zur Zufriedenheit aller Vorgesetzten und MitarbeiterInnen und ist eine von allen geschätzte Kollegin.
Was würden Sie als Unternehmer, anderen Unternehmen an Lernerfahrungen/Empfehlungen mitgeben?
Wir würden jedem empfehlen, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen, da diese eine Bereicherung für das Unternehmen darstellen. Wenn es Möglichkeiten der Unterstützung gibt (Förderungen oder Dienstleistungen), sollten diese in Anspruch genommen werden.
(c) Sozialministerium in Kooperation mit dem Sozialministeriumservice