Home-Office für technische Zeichner ideale Lösung
Der Mitarbeiter hat eine unfallbedingte Gehbehinderung, die bewirkt, dass er regelmäßig mit einer Morphium Pumpe und einer SCS Sonde (Strom-Sonde an der Wirbelsäule) behandelt werden muss. Vor dem Unternehmenseintritt hat er eine Ausbildung bei den Österreichischen Bundesbahnen absolviert, wo er in den Berufen Elektroinstallateur, Betriebselektriker und Starkstrommonteur jeweils eine erfolgreiche Lehrabschlussprüfung ablegte.
Nach dem Unfall bekam er eine Invaliditätspension. Aufgrund seiner intensiven Bemühungen konnte er schließlich in einer Dauer von zwei Jahren über das BBRZ und mit Unterstützung eines Unternehmens eine Umschulung zum bautechnischen Zeichner (Schwerpunkt: Elektroplanung) absolvieren.
Steirische Stadtwerke.
Der Mitarbeiter wurde als Technischer Zeichner und für den Technischen Innendienst eingestellt. Die Hauptaufgaben haben sich in den vergangenen drei Jahren zusehends auf die Erstellung von Elektroplänen konzentriert. Um projektbedingte Auslastungsschwankungen auszugleichen, springt er auch in anderen Abteilungen als Zeichner ein. Es wurde ein Teleworking-Arbeitsplatz eingerichtet, um auf die besonderen Bedürfnisse des Mitarbeiters besser eingehen zu können und dabei größtmögliche Flexibilität zu ermöglichen.
Für die Einstellung des Mitarbeiters war am Anfang seine Behinderung nicht ausschlaggebend. Da er sich auf eine Stellenausschreibung hin beworben hat, wurde er zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und schließlich aufgrund seiner Qualifikationen auch aufgenommen.
Der Mitarbeiter hat sich aufgrund einer öffentlichen Stellenausschreibung beworben.
Hinderlich war die durch seine Behinderung eingeschränkte Mobilität und die Ungewissheit, ob er in der Lage sein würde, regelmäßig seine Arbeit zu verrichten. Die auftretenden Stimmungsschwankungen und den damit verbundenen Konflikte ließen sich durch die Einrichtung des Teleworking-Arbeitsplatzes nahezu gänzlich lösen.
Begünstigend wirken sich die große Einsatzbereitschaft, die hohe Qualifikation und der starke Arbeitswille des Mitarbeiters aus. Auch die Flexibilität hinsichtlich der zu erledigenden Aufgaben und seine Hilfsbereitschaft zeichnen den Mitarbeiter aus.
Der größten Stolpersteine waren die durch die Medikamente hervorgerufenen Stimmungsschwankungen des Mitarbeiters. Das Ziel blieb stets die Aufrechterhaltung seines Dienstverhältnisses. Das vom Unternehmen entgegengebrachte Vertrauen in den Mitarbeiter honorierte dieser mit seinen Leistungen.
Eine spezielle Ausbildung war für den Mitarbeiter nicht nötig. Einige kleinere Einschulungen in unternehmensspezifische Programme waren notwendig.
Externe Unterstützung des Sozialministeriumsservice wurde immer wieder in Anspruch genommen. Besonders nach dem letzten REHA-Aufenthalt des Mitarbeiters 2016 unterstützte das Sozialministeriumservice finanziell sowie bei der Administration.
Die Teleworking-Möglichkeit, der Willen aller Beteiligten das Dienstverhältnis aufrecht zu erhalten und die Unternehmensgröße.
Es ist falsch, in der Beendigung des Dienstverhältnisses die einfachste Problemlösung zu sehen. Mit Offenheit und der Bereitschaft, auf einander zuzugehen lassen sich häufig neue Lösungen für große Herausforderungen finden. Der Mut neue Wege zu beschreiten wird unserer Erfahrung nach über das Ausmaß des Aufwandes hinaus belohnt. Selbstverständlich sind dafür Empathie und Ausdauer Voraussetzungen.
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